Auflösung


 
 
Ich wünsche mir...
den Wunschstatus

Die weihnachtlichen Tage sind vorbei - die letzten Tannenzweige liegen auf dem Boden und vereinzelt blitzt der Glitzer durch die Dielenböden der weihnachtlichen Werkstatt. Die verkehrspurpuren Elfen waren neben den Aufräumarbeiten fleißig zugange und halten eine Überraschung bereit. Der Wettbewerb, der Wunschstatus - es gibt eine Auflösung!
Jedes Jahr an Heiligabend findet über die Feiertage hinweg der sogenannte Wunschstatus statt. So war es auch zum Jahresende wieder der Fall und viele von euch sendeten uns via Iris-Nachricht die spannendsten und einfallsreichsten Geschichten über die Reise zum See der Monster, vorbei an der Insel der Sirenen. Eine wahrliche Heldenreise, welche unsere Jury in fünfzehn verschiedenen Ausführungen lesen durfte.
Die Jury
 
 
Mika Romanow
SoMe
 
Atarah Balfour
SoMe
 
Valyria Bellucci
SoMe
 
Kyrill Diamantis
Trainer Halbblut-Helden
 
Ayla Vatanseven

Sicherheitschefin (der kleine Rat)
Die Bewertung

Die Jury konnte Punkte von 0 (ungenügend) bis 15 (sehr gut) pro Kategorie vergeben. So konnten die Einsendungen eine Maximalanzahl von 450 Punkten erreichen. Zu bewerten gab es folgende Kriterien:
  • Kreativität: Wie kreativ ist der Kerngedanke der Einsendung?
  • Realismus: Ist der Realismus in Bezug auf das Percy Jackson - Universum eingehalten?
  • Aufbau / Form: Ist die Handlung logisch aufgebaut? Sind alle Vorgaben erfüllt? Wortanzahl?
  • Text: Ist der Text angenehm zu lesen? Gibt es Wiederholungen? Gibt es evtl. zu viele Gedankensprünge oder ist es schwer, dem Text zu folgen? Wie ist der Satzbau? Sind alle Voraussetzungen des Gewinnspiels erfüllt?
  • Persönlich: Das ganz persönliche Bauchgefühl
Die Gewinner-Einsendung hat eine Gesamtpunktzagl von 333 Punkten erreicht.
 
 
 
Platz 1: Izekiel Segrave!
 
 
Wir gratulieren Izekiel Segrave ganz herzlich zu seinem gewonnen Status! Er ist nun stolzer Träger des Status Amokinese!

Alle Bewerber des Wettbewerbs haben ab heute 5 Tage Zeit sich bei Neptune Grimes / Isabella Navarro zu melden, wenn sie gerne Feedback zu ihrer Einsendung hätten.

Natürlich wollen wir euch den Gewinnertext auch nicht vorenthalten, also dürft ihr den euch hier nun durchlesen!
✧ Gewinnertext


Beginn der Vernehmung: 04:30 am 15. Februar 2025
Vernehmung von: Amanda Halle, geb. Wells am 15.12.2001, weitere Personalien derzeit unbekannt

Frage: Miss Halle, sie wurden um 23:34 am Vortag beim Fahren eines Wagens verhaftet, der nicht unter ihrem Namen angemeldet ist. Was können sie uns über den eigentlichen Besitzer sagen?
Antwort: Rein gar nichts, der Wagen war ein Geschenk. Unvorstellbar, ich weiß. Mit solchen Geschenken kennen sie sich sicher nicht aus, mein Beileid.
Frage: Miss Halle, bemühen sie sich um Professionalität. Rekonstruieren sie ihren gestrigen Abend für uns. Wo waren sie gegen 18:00?
Antwort: Das müssen sie doch nicht wirklich fragen. Ich meine, sie besitzen einen Fernseher, oder? Jeder hat das Konzert gesehen. Ich war auf allen Sendern, fühle mich beinahe geehrt.


Das spärliche Licht der einzelnen Glühbirne war nichts gegen das Blitzlichtgewitter, die kahlen Wände nichts gegen die Bühne und die kühlen Worte, die ihr entgegen geschleudert wurden, absolut nichts gegen das Jubeln ihrer Fans - und doch fühlte Amanda Halle sich einmal mehr wie die Königin der Welt. Das zuvor noch kunstvoll aufgetragene Make-Up war längst verschmiert, die vorher noch prachtvollen Locken nichts weiter als ein nasses Nest aus blondgefärbten Strähnen und ihr funkelndes Kleid ruiniert, aber die junge Frau hatte nichts von ihrer kecken Art verloren. Die Leute liebten das schließlich, sie liebten ihren Sarkasmus, ihr freches Grinsen und ihre forsche Art, die sie dazu verleitete, Dinge zu hinterfragen und für Aufruhr zu sorgen. Jeder liebte eine Berühmtheit, die ihre Menschlichkeit nicht verlor und weiterhin Offenheit, Ehrlichkeit und Witz mit sich trug… wenn all das gerade nicht völlig fehl am Platz wäre, wenn die letzten Stunden nicht gewesen wären, wenn die Nachrichtensender noch über irgendwas anderes berichten würden. Und wenn das Wasser nicht gewesen wäre, dieses verdammte Wasser.
Amandas scheinbar belustigtes Grinsen schien für einen Moment zu flackern, als ein unscheinbarer Umschlag über den Tisch rutschte und vor der Aphrodite-Tochter stoppte. Sie mochte keine unscheinbaren Dinge, nichts lag ihr ferner. Sie war bunt, sie war auffällig, sie war präsent und immer bereit, erinnert zu werden. Erinnerungen waren alles, was man als Mensch hatte. Wer war man, wenn die Menschen sich nicht an einen erinnerten? Wenn man sein Leben allein lebte? Wer unscheinbar war, könnte auch gleich verschwinden - und genau das ging gegen ihren Plan. Amanda hatte nie viel. Woher auch? Woher sollte sie ein großes Haus nehmen? Viel Geld, ein protziges Auto? Jemand wie sie hatte solche Dinge nicht. Aber was sie sehr wohl hatte, war ein Plan, und bei einem Menschen wie ihr reichte das.

Frage: Wo waren sie nach dem Ende ihres Konzerts um 21:12?
Antwort: Afterparty. Offensichtlich. Sagt ihnen nichts, mhm? Überrascht mich nicht.
Frage: Miss Halle, wir benötigen nur eine klare Antwort, keine weiteren Zusätze. Wann endete diese Afterparty?
Antwort: Oh, ich gehe davon aus, dass sie derzeit noch läuft. Sie verpassen etwas.
Frage: Warum sind sie gegangen, wenn das Event zu diesem Zeitpunkt noch nicht geendet hatte?
Antwort: (befragte Person verweigert eine Antwort)


Pailletten funkelten im kühlen Licht des kleinen Raumes, während die Blondine nach dem Umschlag griff. Der Ärmel ihres glitzernden Kleides war nicht mehr als ein Fetzen, ähnlich ihrem Leben gerade, aber der Schimmer war da. So lief die Existenz von Prominenten eben ab: Sie strahlte so hell, dass jeder blind für alles Weitere wurde. Mit einem schlanken Finger strich Amanda sich erst eine Strähne aus dem Gesicht und öffnete dann den Umschlag, betont vorsichtig, ein starker Kontrast zu den vergangenen Geschehnissen. Natürlich, es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis man sie verhaften würde, aber irgendwie hatte Amanda sich die Situation anders vorgestellt. Eine aus dem Ruder gelaufene Party? Immer gern. Ein Werbestunt? Mit Vergnügen. Aber nicht so. Niemals so. Sie war Amanda Halle, sie ließ sich nicht erwischen.
Ihre Finger begannen zu zittern, was den Prozess der Öffnung des Umschlages stark verlangsamte und für eine unangenehme Stille im Raum sorgte, welche erst durch das plötzliche Zerreißen des Papiers unterbrochen wurde. Amanda war genervt. Sie wollte hier nicht sein, sie hatte so viel besseres zu tun. Was bildeten sich diese Leute überhaupt ein? Wer nahm bitte sie fest? Sie war Amanda Halle. Man nahm sie nicht so einfach fest, warum verstand das keiner der anwesenden Ordnungshüter?
Tausende Gefühlsfetzen tobten in ihrem Kopf: Frust, Wut, ein klein wenig Schuld, ein klein wenig Angst, alles vermischt zu einem Kloß im Hals der jungen Frau, den sie verzweifelt versuchte mittels eines forschen, aufgesetzten Blicks zum Verschwinden zu bringen. Und dieser Wunsch sollte sich erfüllen - nur nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Denn in dem Moment, in dem der Umschlag aufriss und sein Inhalt sich auf den Tisch ergoss, verschwanden all diese verwirrenden Emotionen, als wären sie nie dagewesen. Das Einzige, was noch übrig blieb, war reine Verzweiflung.

Sie war so schön gewesen.
Ihre blauen Augen starrten Amanda aus dem Foto entgegen, ein Lächeln umspielte ihre vollen Lippen und ihre schwarzen Haare fielen perfekt wie immer. Die Blondine schluckte einige Worte und Tränen herunter, während sie vorsichtig weiter durch die Dokumente blätterte, die der Umschlag preisgegeben hatte. Briefe, Protokolle weiterer Vernehmungen, Bilder. Diese verdammten Bilder, die Amanda aus dem Verhörraum und zu sich zogen, zu den Wellen und dem Schiff, die darauf abgebildet waren. Und plötzlich war sie wieder dort, an diesem Ort, den sie doch eigentlich hinter sich gelassen hatte.

“Wir sollten ein Duett singen. Du hast doch letztens erst was geschrieben, oder? Ivory skin and jet black hair, the one I’d follow everywhere? Du bist ehrlich eine Romantikerin, das muss man dir lassen.” Harpers Lachen schallte durch die Nacht und wurde von der frischen Seeluft aufs Meer hinausgetragen, was einigen Möwen den Tag vermutlich deutlich verschönerte. Sie hatte so ein schönes Lachen. Klar, ehrlich, melodisch. Ihre kleinen Grübchen kamen zum Vorschein, wenn sie lachte, wie eines der vielen Geheimnisse, die die beiden Frauen geteilt hatten. Diese Grübchen waren für Amanda. Für Amanda allein.
“Und dann können wir uns küssen, und dann… dann müssen wir nichts mehr geheim halten. Nie wieder. Dann wissen es alle - das ist mein größter Wunsch. Wir müssen das gar nicht mehr durchziehen, Manda. Ich weiß schon, was es ist.” Amandas Herz setzte für einen Moment aus, als Harpers nach ihrer Hand griff und sich an ihre Schulter lehnte. Seit einer Stunde saßen die beiden auf dem Deck des kleinen Bootes, aneinander gekuschelt und aufs weite Meer blickend. In dem Moment, in dem Harper ihr gesagt hatte, wo sie hin wollte, hatte Amanda eingewilligt. Sie wollte das, wollte sie schon immer. Und nicht, dass sie ihr jemals etwas abschlagen könnte - genau da lag ja das Problem. “Bist du dir sicher? Ich meine, das könnte unsere Karrieren ruinieren. Ich weiß, ich mein, das muss nicht sein und du bist viel wichtiger als ein paar Auftritte, aber… wir sollten vorsichtig sein.” Sacht legte Amanda den Kopf schief, den Blick fest auf Harpers Gesicht gerichtet, welches keine Form der Verunsicherung zeigte. “Vorsichtig? Manda. Wir suchen die Insel der Sirenen, nur, weil wir sehen wollten, was uns glücklich machen würde. Ich meine, als hätten wir nicht alles im Leben! Wann waren wir bitte jemals vorsichtig? Wir schaffen das. Bestimmt. Ich meine, die Leute lieben dich. Und ich dich übrigens auch.”


Amanda blätterte mit zitternden Fingern weiter durch die Bilder, sie knickte Ecken um und schaffte Risse, eine kleine Schneise der Zerstörung, die sie wohl schon seit einigen Tagen hinter sich ließ. Sie konnte nicht aufhören, es war wie eine Sucht. Die Blondine bemerkte gar nicht, wie erste Tränen sich in ihren Augen bildeten, sich von ihren langen Wimpern lösten und langsam über ihre Wangen rollten. Irgendwie war sie nicht hier, irgendwie war sie bei Harper. Und wo Harper war? Das wusste sie nicht.

“Bist du aufgeregt?” Harpers Finger schlossen sich um die von Amanda, so gut das in ihrer derzeitigen Situation ging. Die beiden hatten sich an die Reling gekettet und der jeweils anderen den Schlüssel gegeben - pures Vertrauen. Wenn es einen Menschen gab, dem Amanda vertraute, dann war das Harper. “Ich bin aufgeregt.” fuhr die Schwarzhaarige fort. “Total aufgeregt. Über alles. Ich meine, ich weiß, was ich sehen werde. Aber es wird so schön sein. Weil du schön bist.”
Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen von Amanda, bevor sie den Kopf in Richtung Horizont drehte, an dem sich langsam die Umrisse einer Insel abzeichneten. Es war soweit. Nur sie beide und ihr bester Freund am Steuer, aus Voraussicht abgeschirmt von allen Geräuschen. Nur sie beide und der Trick, den schon Odysseus angewandt hatte, nur sie beide und ihre größten Wünsche. Was wollte man mehr? Wer wollte da noch mehr?


Amanda. Amanda wollte mehr, das war schon immer so gewesen und es würde so bleiben. Sie war in einer winzigen Wohnung aufgewachsen, ohne Geld, ohne einen liebende Mutter oder einen aufmerksamen Vater. Man hatte ihr die Chance auf eine glückliche Kindheit genommen, also durftesie sich zumindest ein erfüllendes weiteres Leben nehmen. Das war ihr Recht - und genau darum ging es in dem kleinen Verhörraum hier doch, oder? Um richtig und falsch. Sie hatte richtig gehandelt. Das musste einfach so sein.

Frage: Miss Halle, wie war ihre Beziehung zu Miss Kentwell?
Frage: Miss Halle, wir erwarten eine Antwort.
Frage: Miss Halle?


Amanda war wie im Rausch. Ihre Haare peitschten durch die Luft, ihre Stimme schallte durch den Saal, vermischte sich mit den entfernten Klängen eines Chores, der irgendwie nicht richtig am Platz zu sein schien. Ihre Füße tanzten wie von selbst über die Bühne, als würde sie schweben. Der Jubel ihrer Fans gab ihr Kraft, das Klatschen schallte durch die Halle, ließ diese erschüttern, wie ein Erdbeben: Sie war eine einzige Naturgewalt, fegte über die Bühne wie ein Orkan, erfasste ihre Zuhörer wie ein Tsunami. Sie war Amanda Halle - die Amanda, die sie immer sein wollte.
Die Szene änderte sich. Amanda saß in einem Sessel, hundert Kameras auf sich gerichtet, die Beine locker überschlagen, ein breites Lächeln auf den Lippen, so wie das von Harper. Harper, die nirgendwo zu sehen war. Harper, die sie nicht brauchte. Was hatte sie ihr je gegeben? Amanda war doch immer die schlechtere Harper gewesen. Erst die Backup-Sängerin, dann die Bassistin, dann die weniger erfolgreiche Solo-Karriere. Wenn sie interviewt wurden, war das Mikrofon auf Harper gerichtet, die Fragen bezogen sich auf Harper, die ganze Welt drehte sich um Harper. Hier war das nicht so. Hier war sie frei. Ja, sie liebte Harpers Lächeln, sie liebte ihre Grübchen und die kleinen Geschichten, die sie erzählte. Aber liebte sie Harper? Brauchte sie Harper?
“Miss Halle, ihr neues Album ist dabei, die Radiosender im Sturm zu erobern. Alle Karten zu ihren Konzerten sind längst ausverkauft und sie füllen inzwischen Konzerthallen, in welche vermutlich ein ganzes Land passen könnte. Wie fühlen sie sich mit ihrem neugewonnenen Erfolg?”
Amanda lächelte, in der Vision, als auch auf dem Schiff, während kleine, irgendwie altbekannte Grübchen in ihren Wangen erschienen und sie sich vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht strich. “Ich glaube, es war einfach immer mein Herzenswunsch.”


Ein Schluchzen erschütterte Amandas Körper, dann noch eines. Ihre Stirn lehnte gegen den kalten Metalltisch, ihr Haar war über diesen ausgebreitet und ihre Finger klammerten sich verkrampft um die Tischkante. Feurig heiße Tränen liefen über ihr Gesicht, hinterließen fast schon schmerzende Spuren und wuschen den letzten Rest Make-Up mühelos weg, etwas, das selbst das Wasser nicht hinbekommen hatte. Dieses verdammte Wasser.

Frage: Miss Halle, reißen sie sich zusammen. Wie standen sie zu Miss Kentwell?
Antwort: Ruhe.
Frage: Sie kannten sie gut. Waren sie am Abend der Geschehnisse zusammen? Wo waren sie?
Antwort: Ruhe, bitte.
Frage: Für Höflichkeiten ist es zu spät. Wie lautet ihre Antwort?
Antwort: (befragte Person verweigert eine Antwort)


Amandas Finger krallten sich um die Reling, ihre Fingernägel bohrten sich in ihre Handflächen, während sie versuchte, sich von den Gedanken loszureißen. Nicht, dass die Vision nicht schön war, nicht, dass das nicht alles war, was sie jemals wollte. Aber sie war Amanda Halle. Sie musste handeln, sie musste ihren Plan umsetzen, diesen verdammten Plan, der sich gerade in ihrem Kopf zusammensetzte.
Ihre Stimme klang rau, während sie langsam in den Gesang der Sirenen einstieg und irgendwie versuchte, die Melodie wiederzugeben. Ihre linke Hand fuhr hastig in die Tasche ihrer Jacke, versuchte den kleinen Schlüssel zu erfassen, den Harper ihr in die Hand gedrückt hatte.
Harper. Wenn sie Harper den Schlüssel gab, dann könnte sie sich befreien, dann könnte sie Amanda befreien und sie könnten zu der Insel. Und wenn sie Harper den Schlüssel gab, würde sie nichts mehr zurückhalten. Amandas Stimme klang weiterhin gemeinsam mit den Sirenen über die See, als das kleine Stück Metall über das Deck zu Harper rutschte, sie erklang weiterhin, als die Schwarzhaarige sich befreite und sie hörte auch nicht auf, als plötzlich völlige Stille herrschte, als sie auf einmal völlig allein auf dem Wasser war.


Frage: Miss Halle, wir haben das Boot - ihr Eigentum - im Hafen gefunden. Augenzeugen berichten, dass sie es zusammen mit Miss Kentwell und einem weiteren Begleiter vor einigen Tagen betreten haben. Das Boot ist zurück, ihre Gesellschaft ist zurück, sie sind zurück. Wo ist Miss Kentwell?

“Ich will keine Fragen mehr beantworten.” Amanda schüttelte hastig den Kopf. Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt und aus ihren geröteten Augen funkelte sie die beiden Polizisten vor sich wütend an. Es stimmte. Sie wollte keine Fragen beantworten. Sie hasste diese Fragen, sie hasste die Bilder, sie hasste Harper und sie hasste sich selbst. Mit einem Ruck stand die Halbgöttin auf, nur um von den Handschellen zurückgerissen zu werden und einen frustrierten Aufschrei von sich zu geben. Sie wollte das nicht. Sie wollte nicht berühmt sein, nicht dafür - nicht für Harper. Es hätte nie so laufen sollen, niemals. Sie wollte Harper nicht wehtun, sie wollte ihr ihren Traum nicht nehmen, sie wollte sie nicht verlieren. Und ebenso wollte sie keine Leben ruinieren, nicht das von Harper, nicht ihr eigenes. Alles, was sie wollte, war ein erfüllter Herzenswunsch.
Einige weitere Tränen rollten über das Gesicht der Blondine, bevor sie das Kinn reckte und tief Luft holte. Sie wollten Antworten? Sie bekamen Antworten.

Sie hatte gedacht, dass das Konzert ihr helfen würde, dass jetzt alles gut laufen würde, dass sie glücklich sein könnte, jetzt, da sie nicht mehr in Harpers Schatten stand. Das war ihr Plan gewesen, dieser verdammte Plan, an den Amanda sich immer klammern musste, da sie sonst nichts hatte.
Und doch hatte nichts geholfen, kein Konzert, kein Jubel. Was hatte sie davon, wenn Harper nicht in der ersten Reihe stand und ihr zuwinkte? Was hatte sie davon, wenn die Schwarzhaarige nicht im Backstage-Bereich auf sie wartete und ihr um den Hals fiel, sobald das Konzert vorbei war, egal wie verschwitzt und heiser Amanda war? Es war vorbei. Es war in dem Moment vorbei, in dem sie mitten auf dem Meer wieder einen klaren Kopf bekommen hatte - und doch hatte sie drei Tage gebraucht, um das zu verstehen. Drei Tage, bis sie heute Abend nach dem Konzert am Strand kniete, mitten im Wasser, Kleidung und Haare durchnässt, nicht mehr in der Lage, zwischen Tränen und Salzwasser zu unterscheiden. Drei Tage ohne Harper und die letzten drei Tage mit Hoffnung.


Frage: Wiederholung: Wo ist Miss Kentwell?
Antwort: Oh, ich wünschte, ich wüsste das. Wirklich. Ich denke an nichts anderes, ich wünsche mir nichts mehr als dies zu wissen. Und, ich meine, das ist doch nur menschlich. Wir würden wahrhaftig alles für unsere Herzenswünsche tun, oder?